Nur noch etwa 150 Gasballonfahrer gibt es weltweit. Einmal jährlich treffen sich die besten unter ihnen zur Weltmeisterschaft im Langdistanzrennen. Bei der Coupe Aéronautique Gordon Bennett geht es darum, im vorgegebenen geöffneten Luftraum (fast ganz Europa mit Ausnahme der ehemaligen Jugoslawischen Staaten, Griechenland, Russland, Weissrussland und Ukraine) möglichst weit weg vom Startplatz zu landen. Da einzig über die Fahrthöhe navigiert werden kann, sind die Piloten auf exakte Vorhersagen über die Windverhältnisse angewiesen. Als meteorologische Beraterin des Teams SUI-3 Gschwendtner/Tschuppert will ich hier nicht über die detaillierte Strategie Auskunft geben, doch soll dem interessierten Publikum das Verhalten der Piloten aus meteorologischer Sicht erklärt werden.
Link zum GBR2016
Eckdaten: Start in Pau (Südwestfrankreich) am Freitag, 28.08.2015 zwischen 23:00 und 24:00 Uhr MESZ. Es treten 16 Teams an, ein weiteres Team aus Österreich musste leider wegen eines technischen Defekts kurz vor dem Start Forfait geben.
Live-Tracking: http://gordonbennett.aero/live.html
Die Wetterprognosen für die Startbedingungen am Freitagabend waren gut. Wetterbestimmend für weite Teile Europas ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet, das sich von der Iberischen Halbinsel über die Alpen bis nach Osteuropa erstreckt. Der Norden Europas ist tiefdruckbestimmt, vom Atlantik über Nordfrankreich und Norddeutschland bis nach Polen liegt eine markante Luftmassengrenze, deren Westteil am Samstagabend als Kaltfront mit Gewittern aktiv wird:
Diese Zone mit Gewittern soll sich im Lauf des Sonntags weiter nach Osten verlagern, den Norden Deutschlands und in der Folge auch die Ostsee bis zu den baltischen Staaten erfassen. Die von vielen in Erwägung gezogene Strategie, den schnellen Höhenwind für ein Vorstossen nach Skandinavien zu nutzen, wurde von unserer Seite wegen der Gewittergefahr an der Front als zu riskant verworfen. Stattdessen sollte die Reise mitten durch Frankreich und in der Folge über Süddeutschland in den Osten gehen. Hier muss man einzig auf ein geringes Risiko für sehr lokale und vereinzelte Gewitterbildungen über den Mittelgebirgen achten.
Doch weshalb machten die meisten Teams einen Bogen über die Biskaya, um nach Nordosten zu gelangen? Wäre der direkte Weg nicht einfacher gewesen? Folgende Karte zeigt die Problematik:
Dargestellt ist der mittlere Wind zur Startzeit in rund 3000 m Höhe. Auffällig die windschwache Zone, die sich vom Startpunkt in Pau weiter nach Osten erstreckt. Wer hier zu hoch steigt, bleibt ganz einfach stehen. Das ist den Teams BEL-1 und USA-1 passiert, wobei die Belgier noch Glück hatten, am Westrand der Schwachwindzone gerade noch rechtzeitig aus der Falle herauszufinden, was allerdings viel Ballast und wertvolles Gas gekostet hat. Das Team USA-1 hingegen verharrte die ganze Nacht nahezu stationär und gab das Rennen am Samstagmorgen nach nur 99 km auf. Die übrigen Teams konnten (wenn auch einige auf Umwegen) den Ostwind zwischen Boden und 750 m Höhe nutzen, um später an der Küste oder sogar ein Stück auf dem Atlantik draussen in die südliche bis südwestliche Höhenströmung aufzusteigen:
Am Samstagmorgen um 08:00 MESZ präsentierte sich das Feld folgendermassen:
Unser Team SUI-3 ist dick rot hervorgehoben. Sehr gut zu erkennen ist die Richtungsänderung durch den Aufstieg von 400 auf 1500 m kurz nach 04:00 MESZ. Mit dem weiteren Aufstieg um 08:00 MESZ auf rund 3000 m erfolgte die Richtungsänderung nach Nordosten. Im Lauf des Vormittags bildeten sich zwei Lager: Jene, die direkt nach Nordosten mitten durch Frankreich weiterzogen und eine kleinere Gruppe, die den Weg nach Norden zum Ärmelkanal bevorzugte.
Um 14:00 MESZ eine Schrecksekunde: Unser Ballon SUI-3 verlor innerhalb von 10 Min. etwa 700 Höhenmeter! Was ist geschehen?
In einem Gebiet mit hohem Luftdruck von der Höhe bis zum Boden sinkt die Luft grundsätzlich ab. Dies bewirkt die grossräumige wolkenfreie Zone, wenn absinkende Luft trockener wird und sich vorhandene Wolken auflösen. An einem Sommertag mit starker Einstrahlung wie heute erhitzt sich der Boden auf über 40 Grad, die übliche 2m-Lufttemperatur im Schatten betrug im fraglichen Gebiet zu dieser Zeit 30 bis 33 Grad. Die bodennah erwärmte Luft steigt auf (Thermik), das kann den Ballonen helfen an Höhe zu gewinnen, ohne Ballast abwerfen zu müssen. Doch die aufgestiegene Luft muss irgendwo auch wieder absinken, was ja durch das Hoch zusätzlich gefördert wird. Über kühleren Gebieten wie z.B. grossflächigen Wäldern oder über Tälern zwischen den Hügeln Zentralfrankreichs können sich somit kleinräumige Absinkzonen bilden. In so eine scheint unser Ballon geraten zu sein. Auch bei anderen Teams sind solche abrupten Absenkungen im Lauf des Nachmittags aufgetreten, typischerweise ebenso beim Überqueren des Flusses Vienne und über grösseren Waldflächen.
Am Samstagabend trat das ein, was unsere Prognose am Freitag bereits vermuten liess: Über dem Ärmelkanal entstand eine Gewitterfront. Satellitenbild von 22:00 MESZ mit eingefärbten Blitzen der vergangenen 15 Min:
Drei der fünf Ballone, die sich zu nah an die Küste gewagt hatten, mussten wegen der Gewittergefahr das Rennen nach 647 bis 712 km beenden. Die Verlockung, nach Skandinavien zu gelangen um das Rennen zu gewinnen war gross, aber zu riskant. Ob es die beiden verbleibenen Teams schaffen werden, das Unwettergebiet zu umfahren, darf aus aktueller Sicht (kurz vor Mitternacht) bezweifelt werden.
Update Sonntagmorgen:
Wenig überraschend hat auch der vierte Ballon aus der Ärmelkanal-Gruppe BEL-2 landen müssen. GER-1 hingegen beweist Mut und reist zwischen drei Gewitterzellen eingeklemmt über Antwerpen hinweg weiter nach Nordosten. Man darf gespannt sein, wie weit sie noch kommen, denn in diesem Gebiet können jederzeit und überall rasch neue Gewitter entstehen:
Leider hat es unser Team SUI-3 nicht rechtzeitig geschafft, den Flughafen Luxemburg zu passieren und musste am frühen Morgen nach Norden abdrehen. Die vergangene Nacht kostete sehr viel Ballast, um die Höhe einigermassen halten zu können (Absinken im Hochdruckgebiet, nachts kein Auftrieb mehr durch Thermik). Nun sollte sich die Absinkzone mit dem starken Höhenverlust am Samstagnachmittag als fatal erweisen: Der Wiederaufstieg dort hat Zeit und viel Ballast gekostet, zudem kam der Ballon dadurch zu nahe an die eigentlich verbotene Zone des Flughafens Orly und konnte so nicht wie die weiter südlich positionierten Ballons auf 4000 m Höhe aufsteigen, um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen. Unter diesen Bedingungen war es wenig sinnvoll, die Reise noch bis mindestens Sonntagabend fortzusetzen: Zu viele Hindernisse (zahlreiche Flughäfen im Raum Köln bis Ruhrgebiet) liegen auf der vom Wind vorgegebenen Route. Die am Boden ruhigen Morgenstunden wurden deshalb für eine sichere Landung im südlichsten Zipfel von Belgien bei der Ortschaft Léglise genutzt. Gratulation von unserer Seite an die Piloten für die perfekte Wahl des Landeplatzes neben einer Hauptstrasse unweit einer Autobahnausfahrt:
Die aktuell beste Ausgangslage haben nun jene Teams, die bereits am Flughafen Frankfurt am Main vorbeigefahren sind und sich nun (Stand Sonntag 08:00 MESZ) im Bereich Osthessen bis Harz in rund 4000 m zügig nach Ost bis Nordost bewegen. Die Windverhältnisse in 3000 bis 3200 m am Sonntagvormittag lassen ein rasches Vorankommen nach Polen erwarten, was auch für SUI-3 vorgesehen war – es sollte leider nicht sein:
Update Sonntag 14:00 MESZ: mit dem aktuellen Rennstand. Alle noch im Rennen befindlichen Teams (mit Ausnahme von BEL-1, das weit zurück liegt) sind im folgenden Kartenausschnitt zu sehen:
Hervorgehoben und mit dem Höhenprofil am unteren Kartenrand dargestellt ist die Route des derzeit in Führung liegenden Teams aus Spanien, das sich seit dem frühen Vormittag permanent in einer Reisehöhe von über 5000 m mit einer Temperatur von etwa -8 Grad befindet und sich im Schnitt zwischen 90 und 100 km/h fortbewegt (maximale Geschwindigkeit bisher unter Vorbehalt eines Messfehlers beträgt 128 km/h). Die anderen Teams erreichen in Höhen von rund 4000 m meist eine Reisegeschwindigkeit von 50 km/h (im Süden) bis 80 km/h (im Norden). Live verfolgen auf http://gordonbennett.aero/live.html
Das Ziel der beiden in Führung liegenden Teams wird wahrscheinlich sein, noch vor Einbruch der Dunkelheit an der Ostgrenze von Polen zu landen. Die Vorwärts-Trajektorien anhand der aktuellen Position von Team ESP-1 ergeben einen Landeplatz in der Nähe von Bialystok (Anm. der Autorin: Neid! Den Bialowieska-Urwald möchte ich schon lange mal besuchen, mit einem Ballon dort landen aber nicht unbedingt…). Die langsameren Teams haben durchaus noch Optionen, nach Norden abzubiegen, sofern die Ballast- und Gasreserven dazu ausreichen, die dritte Nacht zu überstehen (dazu später mehr). So präsentiert sich das aktuelle Wetter:
Team GER-1 bewegt sich nach wie vor entlang der Front mit permanenter Gefahr von Gewitterneubildungen. Alle übrigen Teams fahren in relativ sicheren Zonen, hier sollte eine erzwungene Landung aufgrund von schlechtem Wetter kein Thema sein.
Eine Kuriosität ist im Tracking von Team GER-1 zu finden: Eine kleine Sight-Seeing-Runde über der Müritz kurz vor 17:00 Uhr. Statt dem Gewittercluster hinterherzufahren kam wohl die Idee auf, eine der in den Wettermodellen schwach angedeutete Südströmung in tieferen Luftschichten zu nutzen, um später über der Ostsee den Weg in die baltischen Staaten zu nehmen. Die Suche war offensichtlich ergebnislos bzw. die Südströmung zu schwach, um damit in vernünftiger Zeit nach Norden zu gelangen (unsere eigenen Trajektorien-Berechnungen ergaben, dass man erst nach 8 bis 9 Stunden nördlich von Rügen wieder in eine Westströmung hätte aufsteigen können). Nach der Ehrenrunde stieg das Team GER-1 wieder auf die ursprüngliche Reisehöhe von rund 4000 m auf, um den direkten Landweg nach Osten fortzusetzen. Aus unserer Warte erstaunt, dass nach dem gewitterbedingten Sinkflug vom Vormittag noch genügend Ballast für ein weiteres solches Manöver vorhanden war. Für das neue Sinkmanöver genau die Stelle über einem kühlen See auszusuchen (Absinkzone statt Thermik), spricht für die Erfahrung des amtierenden Weltmeisters. Wahrscheinlich musste dafür nicht allzu viel Gas abgelassen werden.
Update Sonntag 19:30 MESZ: Die beiden bisher in Führung liegenden Teams sind wie prognostiziert im äussersten Osten Polens gelandet, das spanische Team sogar punktgenau am Rand des Bialowieska-Nationalparks, und erst noch exakt zum Sonnenuntergang:
Es war dies auch das Traumziel für unser Team SUI-3, das lange über Frankreich genau in der Spur von ESP-1 fuhr, dann aber den Anschluss verlor. Wir ziehen den Hut vor dieser Leistung, insbesondere die 7-stündige Fahrt heute in Höhen meist über 5000 Meter verdient Respekt. Die 2056 km sind eine gewaltige Vorlage für die im Rennen verbleibenden Teams, aber den Sieg haben die Spanier damit noch keineswegs auf sicher. Sollte es einem anderen Team gelingen, eine Südwestströmung in geringerer Höhe zu finden und so in die nordöstlichste Ecke Polens vorzustossen und vielleicht sogar den engen Durchschlupf nach Litauen zu treffen (der Luftraum der russischen Enklave Kaliningrad ist ebenso gesperrt wie jener von Weissrussland), wäre die Distanz zum Startpunkt grösser als jener des Landeplatzes des spanischen Teams. In den nächsten Minuten wird sich entscheiden, welche Teams sich eine weitere Nacht in der Luft zutrauen, danach kann man sich anhand der Positionen und aktuellsten Wettermodelle Gedanken darüber machen, was noch drinliegt. Wir bleiben selbstverständlich für Sie dran!
Update Sonntag 22:00 MESZ: Seit der Landung der Teams aus Spanien und den USA in Ostpolen ist kein weiterer Ballon mehr gelandet, somit nehmen alle verbliebenen sechs Teams die dritte Nacht in Angriff. Reelle Chancen auf einen Sieg haben noch die beiden Schweizer Teams SUI-1 und SUI-2, das deutsche Team GER-1 und das polnische Team POL-1. Respekt für ihren Sportsgeist verdienen die relativ abgeschlagenen Teams FRA-3 und BEL-1, die aber trotz ihrer recht südlichen Position immer noch flott unterwegs sind. Ambitioniertes, wenn auch nicht einfaches Ziel dürfte nun sein, die nordöstlichste Ecke Polens zu erreichen und eventuell das Schlüsselloch nach Litauen zu treffen. Wer es bis am Montagmittag dort hin schafft, findet dafür gute Windverhältnisse in rund 1500 m Höhe vor:
Der Weg über die Ostsee, um die russische Enklave Kaliningrad nördlich zu umgehen, ist nur für GER-1 eine Option, die anderen Teams liegen dafür zu weit südlich. Zwar gibt es in den tiefen Luftschichten eine Südströmung, doch ist diese zu schwach um die Ballone bis zum Vormittag in die geeignete Position zu bringen. Die hier dargestellte Karte ist allerdings eine stark vereinfachte, zweidimensionale Sicht auf die Strömung in 1500 m Höhe am Montagmittag. Die vierdimensionale Realität (sowohl in unterschiedlichen Höhen wie auch im zeitlichen Verlauf ändern sich Richtungen und Geschwindigkeit) ist allerdings weitaus komplexer. Alle Optionen hier aufzuzeigen, würde den Rahmen dieses Blogs bei weitem sprengen. Die Meteorologen der noch im Rennen liegenden Teams werden eine Extra-Nachtschicht einlegen müssen, um die schnellste und sicherste Route nach Nordosten herauszutüfteln. Dabei gilt es auch noch auf sich bildende Gewitter acht zu geben:
Blitzortung vom Sonntag, 30.08.2015 22:40 MESZ Quelle: lightningmaps.org
Es wird also auch für das Publikum an den Bildschirmen spannend sein zu beobachten, welche Taktik die einzelnen Teams einschlagen. Der aktuelle Stand um 22:45 MESZ:
Live verfolgen und mitfiebern: http://gordonbennett.aero/live.html
Eine Prognose abzugeben, wer das Rennen gewinnen wird, ist derzeit unmöglich. Rein meteorologisch hat GER-1 die beste Ausgangslage, viel hängt aber auch von den Ballast- und Gasreserven der einzelnen Teams ab. Hoffen wir, dass zumindest in dieser Nacht niemand mehr durch überraschende Gewitter zu einer gefährlichen Landung gezwungen wird!
Update Montag 07:15 MESZ: Ups GER-1, das waren ein paar Meter zu tief! In den frühen Morgenstunden bilden sich oft Inversionen aus, da die bodennahe Luftschicht nachts stärker abkühlt als in der Höhe. Unterhalb der Inversion herrschen oft völlig andere Windverhältnisse als weiter oben. So ist beim Kurs des Teams GER-1 zu sehen, dass sie beim langsamen Absinken unter 500 m kurzzeitig zurück nach Westen verdriftet wurden. Die Korrektur erfolgte durch erneutes Aufsteigen prompt und der Ballon ist nun wieder zügig in Richtung Osten unterwegs:
Ob bewusst an Höhe verloren wurde, um erneut eine Südströmung in Richtung Ostsee zu suchen? Aus unserer Warte scheint der Weg südlich an der russischen Enklave vorbei der bessere zu sein. Was hat sich sonst noch in der Nacht ergeben? Team SUI-1 hat auf permanentem Nordostkurs in rund 1000 m Höhe mächtig aufgeholt und das Team POL-1 distanzmässig überholt, gute Arbeit von Dani, dem beratenden Meteorologen des Teams! BEL-1 ist am frühen Morgen östlich von Bielefeld gelandet, somit sind jetzt noch 5 Teams in der Luft.
Bringt der Montag die Entscheidung? Vorausgesetzt die Ballast- und Gasreserven reichen aus, wird der Sieg wohl zwischen GER-1 und SUI-1 ausgemacht. Nach unseren eigenen Trajektorienberechnungen stehen die Chancen für die beiden gut, bis zum frühen Abend die Grenze zu Litauen zu erreichen. Jene Teams, welche jetzt noch südlicher liegen, können zwar in den tieferen Luftschichten eine Südwestströmung nutzen um ebenfalls in diese Richtung zu kommen, die Geschwindigkeit reicht allerdings nicht aus. Hier die Windkarte für Montagmittag in rund 3000 m Höhe:
Sollten die Ballastreserven sogar für eine vierte Nacht ausreichen, würde über Litauen in den unteren Luftschichten (rund 1000 m) eine Südströmung warten, mit der man bestenfalls sogar nach Estland gelangen könnte. Nun gilt es aber erst mal bis zum Abend den Durchschlupf nach Litauen zu erreichen. In der Höhe kann mehr Geschwindigkeit gemacht werden, man muss dann allerdings aufpassen nicht etwas nach Südosten abzudriften. GER-1 liegt derzeit vorne, doch entscheidend könnte sein, dass SUI-1 jetzt nördlicher positioniert ist. Es bleibt also spannend.
Update Montag 14:30 MESZ: Nach der Landung von FRA-3 am Vormittag sind jetzt noch vier Teams im Rennen. GER-1, SUI-1, POL-1 und SUI-2 versuchen, die Vorlage des spanischen Teams zu übertreffen.
Live mitfiebern, die Spannung ist kaum noch zu überbieten: http://gordonbennett.aero/live.html
Ausgangslage für die verbleibenden Teams aus meteorologischer Sicht: In Höhen oberhalb 1500 m herrscht Wind aus West, im Norden schneller als im Süden, wobei mit zunehmendem Fortschritt nach Osten die Komponente leicht nach Südosten dreht, wie an den Trackings zu erkennen ist. Die Nordost-Ecke Polens und somit das Tor nach Litauen zu erreichen, ist ausser für das zu weit südliche liegende Team POL-1 noch für alle möglich. Allerdings gilt, was bereits seit Freitag in den Windprognosen für heute zu sehen war: Wer zu früh kommt, findet keinen günstigen Süd- bis Südwestwind in den tieferen Schichten, um die Kurve zu kriegen. GER-1 ist auf der Suche nach einer solchen Strömung in verschiedenen Höhen, wird diese aber nach den uns vorliegenden Modellen erst gegen Abend finden. Unterdessen gilt es, nicht zu nahe an die weissrussische Grenze zu gelangen, sonst ist Ende. SUI-1 hat heute Morgen eine ganz gewiefte Taktik angewendet: In tieferen Schichten sorgfältig die exakte Position weiter nördlich gesucht, um dann in den Westwind aufzusteigen, der sie direkt in den Süden von Litauen führt. SUI-2 wiederum macht permanent seit heute früh auf Nordostkurs Boden gut und wird daher wohl auch noch ein Wörtchen um den Sieg mitreden können.
Wer das Mausloch polnisch-litauische Grenze erreicht, kann weiter um den Sieg kämpfen. Hier ist dann weniger die Windströmung massgebend, die für alle etwa gleich sein wird (in 700 bis 1000 m Höhe nach Nordosten), sondern die Ballast- und Gasreserven jedes einzelnen Teams bestimmen darüber, wie weit sie noch kommen. Hier der direkte Vergleich der Höhenprofile des bisherigen Rennverlaufs:
Man erkennt rasch, dass GER-1 die meisten starken Auf- und Abstiege hinter sich hat, die “Energie” gekostet haben. Bei den übrigen Teams ist schwierig abzuschätzen, wer noch über bessere Reserven verfügt. POL-1 wird wegen der zu südlichen Position keine Chance mehr auf den Sieg haben, GER-1 ist reservemässig angeschlagen. Sieht also aus der Distanz danach aus, als ob die beiden Schweizer Teams letztendlich den Sieg unter sich ausmachen werden. Überraschungen vorbehalten, doch zumindest aus wettertechnischer Sicht ist keine vorzeitige Landung zu erwarten. Schauen wir mal, wer die vierte Nacht in Angriff nehmen wird. Diesbezüglich betreiben die Teams auf ihren Blogs bzw. auf Facebook bereits seit heute Morgen psychologische Kriegsführung – was davon wahr und was geblufft ist, darüber wollen wir hier nicht spekulieren.
Update Montag 19:00 MESZ: Was für ein Krimi! GER-1 ist vor einer Stunde mit einem Vorsprung von 15 km gegenüber den Spaniern gelandet. SUI-1 ist nur wenig nordwestlich vom Landeplatz der Deutschen noch in der Luft und bewegt sich nach Südosten. Sie müssten 15 km vor der weissrussischen Grenze landen (Sperrzone):
Soeben sind die neuesten Modellberechnungen eingetroffen. Unterhalb von 700 m müsste jetzt allmählich ein Ost- bis Südostwind aufkommen, etwas weiter oben Südwind. Will heissen: Wenn SUI-1 sich noch lange genug in der Luft halten kann ohne weiter auf die Grenze zuzutreiben, könnten sie anschliessend die Fahrt nach Litauen fortsetzen:
Update Montag 19:10 MESZ: Team POL-1 soeben gelandet, somit verbleiben nur noch die beiden Schweizer Teams im Rennen!
Update Montag 20:30 MESZ: Die offizielle Bestätigung ist eingetroffen: SUI-1 ist in der Abenddämmerung mit einem Vorsprung von 9 km gelandet. Es verbleibt somit noch SUI-2 im Rennen. Nach den Informationen des Teams haben sie genügend Ballast, um die vierte Nacht in der Luft zu bleiben und die Reise nach Nordosten fortzusetzen.
Bei der aktuellen Flughöhe passiert SUI-2 nach unseren Berechnungen um etwa 04:00 morgens die Grenze zu Litauen. Die Trajektorien zeigen dann auf 1500 m Westwind und in tieferen Schichten Südwest- bis Südwind, sodass die Fahrt bis zum Sonnenaufgang in litauischem Luftraum fortgesetzt werden kann. Wenn nicht noch etwas aussergewöhnliches passiert, können wir einen Schweizer Doppelsieg feiern. So oder so: Der heutige Tag war von allen Teams eine grandiose Leistung und der Zweikampf zwischen SUI-1 und GER-1 beste Unterhaltung für alle Fans!
Update Dienstag 08:00 MESZ: Das GBR2015 hat sich die dickste Überraschung für das Ende aufgespart. Ballon SUI-2, der in der Nacht so gut unterwegs war und bereits wie der sichere Sieger aussah, musste um 04:00 Uhr landen – nur gerade 13 km vom Sieg entfernt und 4 km hinter Team GER-1, das sich damit den zweiten Platz sichert:
Dabei fehlten nur noch 30 km, um mit Litauen ein weiteres Land zu “sammeln”. Der Wind stand dafür günstig, in einer Flughöhe von 1500 m hätte man die Reise sogar durch alle drei baltischen Staaten fortsetzen können:
Allerdings wäre dieses Unterfangen durch Gewitter verunmöglicht worden, wie die Blitzortung zwischen 03:15 und 05:15 MESZ zeigt:
Ob das Team SUI-2 wegen dieser Gewitter sicherheitshalber zu Boden ging oder ob der Ballast nicht mehr ausreichte, wissen wir derzeit nicht. Die Höhenkurve der Tracking-Daten mit einem abrupten Absinken aus 2000 m Höhe spricht eher für eine erzwungene Landung. Bei ausgehendem Ballast hätte man die Strömung nach Nordost weiter ausnützen und langsam sinken können, um die paar wenigen Kilometer bis zum Sieg noch zu schaffen. Daher schiessen die Gerüchte ins Kraut: Die Rede ist auch von einer möglichen Verweigerung Litauens, seinen Luftraum freizugeben. Infos über die wahren Gründe zur Landung von der Crew wären aufschlussreich.
Update Dienstagabend: Die Spekulationen haben ein Ende. Die Crew von SUI-2 erklärt die Umstände der abrupten Landung mit mangelndem Ballast, um den Aufstieg in die optimale Strömung auf rund 2500 m zu ermöglichen. Ein Blick auf das Tracking mit den Höhenkurven zur Zeit des fraglichen Manövers macht die Problematik nachvollziehbar:
Man sieht die Position um 01:03 MESZ in 2090 m Höhe mit einer etwas zu nördlichen Fahrtrichtung. Bei der Fortsetzung der Reise auf dieser Höhe drohte eine Verletzung des russischen Luftraums, also wurde in grösserer Höhe eine stärkere Westkomponente gesucht. Die Meteorologen empfahlen, in eine Höhe von 2500 m aufzusteigen, um den engen Korridor nach Litauen zu treffen. Wie man sieht, gelang diese Kurskorrektur kurzzeitig, doch bei maximal 2200 m war der Ballast verbraucht und der Ballon sank schon bald wieder in die ungünstigere Südströmung. Was dann noch für die letzten paar Meter Aufstieg über Bord geworfen wurde, möchten wir wahrscheinlich gar nicht so genau wissen 😉 Vielleicht hätte man mit etwas sanfterem Abstieg noch den einen oder anderen Kilometer geschafft, doch sind in der Fortsetzung der Fahrtrichtung eine Stadt und dann grössere Waldflächen zu sehen, während bei der aktuellen Position viele freie Felder für eine (immer noch riskante) Nachtlandung zur Verfügung standen. Wie auch immer: Das Rennen nach 75 Stunden und über 2000 km wegen fehlenden 13 Kilometern zu verlieren, ist hart.
Mittwochabend, persönliches Fazit
Inzwischen ist etwas mehr als ein Tag seit der Entscheidung vergangen und eine Kaltfront ist durch Mitteleuropa gezogen – beste Bedingungen um etwas “abzukühlen” und Schlaf nachzuholen. Als erstes bedanke ich mich für die zahlreichen Reaktionen auf diesen Blog. Wenn es mir gelungen ist, meine Faszination für das Wetter und einen stark davon abhängigen Sport rüberzubringen, dann wurde das Ziel dieses Blogs erreicht. Für mich war die erstmalige Beratung eines Ballonteams während eines derart bedeutenden Rennens ein Meilenstein und bildete den Höhepunkt dieses Jahres. Das Motto für meine Arbeit lautet: Teile in deiner Beratungstätigkeit die Leidenschaft deiner Kunden. Daher war meine Arbeit nach dem Ausscheiden “meines” Teams am Sonntagmorgen nicht einfach getan, sondern es ging für mich persönlich in erster Linie darum, anhand des Rennverlaufs die Taktiken der verbleibenden Teams zu durchschauen und deren Route zu prognostizieren. Es war learning by doing in der Hoffnung, dass diese Erkenntnisse bei künftigen Einsätzen hilfreich sein werden.
Nun, da das Rennen gelaufen ist, darf ich auch die ursprüngliche Strategie für das Team SUI-3 verraten: Anhand der Wettermodelle und Windtrajektorien vom Freitagnachmittag wurde vereinbart, eine ähnliche Route wie POL-1 und SUI-2 zu fahren, nur hätte sie südlich von Frankfurt und über das Erzgebirge nach Südpolen führen sollen, um dort bei einem allfälligen Überstehen der dritten Nacht im Lauf des Montags in einer Südwest- bis Südströmung die polnische Ostgrenze zu erreichen. Eine noch frühere Version zeigte noch stärker antizyklonal gekrümmte Strömungen, welche über die Slowakei, Ostungarn und Rumänien zum Schwarzen Meer geführt hätte. Dies zeigt, wie ungenau Prognosen vier Tage im voraus noch sind und wie rasch geringe Änderungen der Ausgangsbedingungen zu völlig neuen Strategien führen können. Als beratender Meteorologe ist man ständig daran, die Taktik den neuesten Entwicklungen und mindestens alle 6 Stunden den neuen Modellberechnungen anzupassen.
Am Samstagmorgen war dann klar: Wer zu früh in Polen eintrifft, vergibt die Chance auf ein Weiterkommen in die baltischen Staaten, da der Wind über Ostpolen erst im Lauf des Montags in die richtige Richtung drehen würde. Wie sich herausgestellt hatte, war sogar diese Prognose noch zu optimistisch, denn die Teams GER-1 und SUI-1, die zum geplanten Zeitpunkt in der Ecke Nordostpolens ankamen, fanden die erhoffte Süd- bis Südwestströmung am Montagnachmittag noch nicht vor. Teams wie ESP-1 und USA-2, welche wahrscheinlich gar nicht damit rechneten, noch eine weitere Nacht durchzustehen, nahmen den “Express” in über 5000 m, um die Latte für die nachfolgenden Teams am Sonntagabend möglichst hoch zu legen. Um das Ziel baltische Staaten zu erreichen, erwies sich hingegen die “gemütliche” Strategie von Team SUI-2 schlussendlich als die erfolgversprechendste – leider riskiert man dabei auch, mit einer vierten Nacht an die äusserste Grenze des Machbaren zu gehen. Wie extrem knapp die Rechnung nicht aufging, zeigt das Resultat.
Aus unserer Sicht war die Positionierung am Samstagmittag entscheidend. Eigentlich war eine südliche, langsame Route wie jene von SUI-2 und POL-1 geplant. Spontane Abweichungen von diesem Plan, wohl beeinflusst durch das Verhalten der Mehrheit der Konkurrenz, liess uns in eine etwas nördlichere Position gelangen. Und diese erwies sich später als fatal, denn diese wenigen Kilometer entschieden darüber, ob man in eine antizyklonale (im Uhrzeigersinn um das Hoch) oder eine zyklonale (im Gegenuhrzeigersinn um das Tief) Strömung geriet. Einmal etwas zu nördlich, kam man in den Sog einer noch nördlicheren Strömung. Dazu trug auch bei, dass die gewünschte Reisehöhe nicht eingehalten werden konnte und weiter unten eine noch südlichere Strömungskomponente herrschte:
Die Strömungskarte zeigt die Windverhältnisse in 3000 bis 3200 m Höhe am Samstagmittag. Hinzugefügt wurde die Position von Hochs und Tiefs. Für uns entscheidend war ein kleiner Randtrog über Westfrankreich, mit kleinem T markiert. Er sorgte für eine leicht zyklonal gekrümmte Strömung während dieser Passage. Die südlicher positionierten Teams konnten hingegen in zwar langsamerer, aber in antizyklonaler und ruhigerer Strömung reisen, was sich schlussendlich als entscheidender Vorteil erwies. Meine persönliche Lehre daraus: Man sollte seinen ursprünglichen Plan konsequent einhalten, schliesslich hat man einigen Hirnschmalz dafür investiert. Leider ist das einfacher gesagt als getan, denn kleine Zwischenfälle (siehe ganz oben) können das rasch zunichte machen und dann braucht es nur eine Kommunikationspanne, z.B. indem in der entscheidenden Viertelstunde keine oder nur eine schlechte Verbindung zu den Piloten hergestellt werden kann.
Auch wenn das erhoffte Ziel nicht ganz erreicht wurde: Das Allerwichtigste ist, dass Fahrt wie Landung sicher verliefen und das Team wohlbehalten zu Hause angekommen ist. Die Teilnahme war – so die Rückmeldungen – das Wichtigste und die Reise bot den Piloten viele wunderbare Ausblicke und Stimmungen, insbesondere nachts über dem Meer. Und die Meteorologin ist um eine wertvolle Erfahrung reicher. Bitte gerne wieder! 🙂
An dieser Stelle will ich es nicht versäumen, allen Teams für ihre Leistung an diesem packenden Rennen zu gratulieren. Ganz besondere Anerkennung findet bei mir persönlich die Leistung des Siegers SUI-1, welches beweisen konnte, dass auch mit relativ bescheidenem Aufwand ein solches Rennen heute noch gewonnen werden kann. Nicht dass ich falsch verstanden werde: Dem Team SUI-2 mit seiner gewaltigen Material- und Personalschlacht (das dreiköpfige Meteorologen-Team wurde aus Belgien eingeflogen und hat bereits für Bertrand Piccards Solar Impulse gearbeitet) hätte ich den Sieg ebenso gegönnt, aber auch dann wäre für mich SUI-1 Sieger des Herzens gewesen. Ich muss keinen Hehl daraus machen, dass die Arbeitsweise insbesondere des Meteorologen von Team SUI-1 der meinen sehr nahe steht, einzig die Erfahrung macht den Unterschied.
Idefixli am 30. August 2015 um 01:52 Uhr
Vielen Dank für die verständliche Erklärung.
Und vielen Dank für die super Beratung.
Matthias am 30. August 2015 um 12:16 Uhr
Vielen Dank für die anschaulichen Erläuterungen und Erklärungen.
Beim lesen fühlt man sich förmlich dabei gewesen.
Ich freue mich auf weitere Updates…..
Matthias
Erika Fricker am 30. August 2015 um 15:49 Uhr
Vielen Dank für die sehr intressanten und auch einen Meteolaien verständlichen Erklärungen. Da wird das GB noch spannender.Ihre Homepage werde ich sicher noch öfters abrufen.
Mit lieben Grüssen
Erika Fricker
peter ensner am 30. August 2015 um 21:20 Uhr
Besten Dank für diese sehr verständlichen Ballonwettererklärungen. Da geht einem das eine oder andere Licht auf.
Jürgen Vollmer am 31. August 2015 um 11:48 Uhr
Sauber Fabienne, dank Deiner plastischen Begleitung wird man für diese spannenden Tage und Nächte geradezu selbst zum Ballon …
Daniel Grutsch am 31. August 2015 um 14:58 Uhr
Vielen Dank, sehr spannend zu lesen. Da fühlt man sich selbst im fernen Asien wie live dabei.
Woidl am 31. August 2015 um 19:00 Uhr
Vielen Dank Fabienne
Nicht nur dass Du uns so sicher durch halb Europa geführt hast, Deine Ausführungen lesen sich wie ein spannender, lehrreicher Roman. Du weist wie das Wetter funkioniert und auch wie wir Ballonpiloten funktionieren. Die Kontakte mit Dir aus der Luft haben uns immer Auftrieb verschafft. Ob rein technisch, weil wir den Ballon auf die von Dir vorgeschlagene Höhe gebracht haben, oder eben weil Du uns das nötige Vertrauen gegeben hast.
Danke
Woidl und Ernst
Reto am 31. August 2015 um 19:39 Uhr
Fabienne
VIELEN DANK FÜR DIE TOLLEN INFOS!
SUI-1 hat Platz 1 eigentlich auf sicher. Hoffe aber SUI-2 kann kleine Fenster finden und hat noch etwas Gewicht dabei…
Dietmar am 31. August 2015 um 19:53 Uhr
So sicher ist das gar nicht. Mit 8,8 km Abstand zur Grenze gelandet (in wenigen Minuten) bedeutet Einfahrt in die gesperrte ADIZ = Luftraumverletzung = Disqualifikation 🙁
Fabienne Muriset am 31. August 2015 um 20:44 Uhr
Danke allen Kommentatoren, freut mich, dass der Blog gut ankommt 🙂
Ob die Weissrussen dem Team SUI-1 eine Erlaubnis für die ADIZ erteilt haben unter der Bedingung, dass die Grenze nicht überschritten wird, wissen wir nicht. Eigentlich ist es unvorstellbar, dass ein derart erfahrenes Team die ADIZ ohne Erlaubnis verletzt. Denn die Möglichkeit früher zu landen und trotzdem mehr km als GER-1 einzufahren, hätte durchaus bestanden. Vielleicht wurde doch noch versucht, in den tieferen Luftschichten günstigen Nordwind zu finden.
Erika Fricker am 31. August 2015 um 21:14 Uhr
Vielen Dank für die so interessanten Infos. So wurde das rennen noch viel spannender.
Mit lieben Grüssen und einer sicher erholsameren Nacht als die Lezten es waren.
Erika Fricker
Edith Schmid am 31. August 2015 um 23:33 Uhr
Ich wusste ja gar nicht, dass Ballonfahren so spannend ist! Danke!!
Michael am 1. September 2015 um 08:36 Uhr
Habe auch gesehen dass sie gelandet sind. Wäre wirklich interessant zu wissen wieso. Doch kaum wegen der Gewitter? Dann hätte man ja noch locker den Sieg mitnehmen können.
FAI Sports am 1. September 2015 um 11:00 Uhr
Salut Fabienne,
herzlichen Glückwunsch zu dieser ausserordentlich sachkundigen und engagierten Berichterstattung. Wirklich bemerkenswert und sehr gut.
Das ist die beste “behind the scene” coverage, die ich jemals gesehen habe!
Viele Grüsse aus Lausanne, Markus Haggeney
Volker Löschhorn am 1. September 2015 um 18:35 Uhr
Hallo Fabienne,
ein wirklich interessanter Blick auf das Renn-Wetter, und sehr verständlich geschrieben. Ich habe mir erlaubt, deinen Bericht von http://www.ballon.eu und http://www.ballonwiki.de –> Gordon-Bennett-Rennen zu verlinken.
Viele Grüße aus Stuttgart, Volker Löschhorn
Micjael Schabotz am 1. September 2015 um 18:56 Uhr
“nachts kein Auftrieb mehr durch Thermik”
Ich dachte immer, Thermik braucht kein Ballonfahrer dieser Welt!
Wieso soll der Ballon durch Thermik am Tage besser und höher dahren? Schwer zu verstehen.
Dass ein See ein Absinken der Luftmasse von 4000 m auf 0 m beimflussen soll halte ich für zu weit hergeholt.
Der Bericht ist gut aber manche Erklärungen sind Unsinn.
Wenn ein Gasballon nachts kein Ballast mehr hat, dann sinkt er wenn sich das Gas weiter abkühlt oder er in wärmere Luft einfährt. Wie soll man dann langsamer sinken um die nötigen Kilometer nach Norden zu fahren um zu gewinnen? Der Ballon fällt und man kann nichts machen.
Klar ist denen der Ballast ausgegangen. Sie hätte noch genug polnischen Luftraum gehabt um zu gewinnen.
Es sind gute Ansätze aber das ist alles noch viel komplexer als man denkt.
Ein unruhige Fahrtroute bedeutet nicht zwangsläufig dass ein Team mehr Ballast verbraucht hat. Viel wichtiger ist dabei zu wissen wann diese Manöver erfolgten.
Fabienne Muriset am 1. September 2015 um 19:14 Uhr
Danke für den “Unsinn”. Ich lerne ja gerne hinzu, man kann aber auch sachlich bleiben. Selbstverständlich macht es einen Unterschied, ob sich ein Ballon in einem aufsteigenden Luftpaket (Thermik) oder in einem absinkenden Luftpaket (Hochdruckgebiet vor allem in der Nacht) bewegt. Einfach so sackt ein Ballon ohne Hinzutun des Piloten nicht mehrere hundert Meter in wenigen Minuten ab. Kommt hinzu, dass Sonnenschein das Gas im Ballon erwärmt und dieser somit tagsüber einen zusätzlichen Auftrieb erhält, welcher in der Nacht fehlt. Das mit dem Ballast- und Gasverbrauch bei erzwungenen Auf- und Abstiegen wie bei GER-1 in der Nähe des Gewitters am Sonntagmorgen wird jeder Ballonfahrer bestätigen. Und ja, es ist komplexer als man es in einem kleinen Blog in sinnvollem Umfang erklären kann. Etwas anderes hat auch niemand behauptet.
jo kurz am 2. September 2015 um 17:50 Uhr
fabienne, da hast du wirklich tolle arbeit geleistet. grosses kompliment! immerhin hast du durch deine fachlich fundierten erklärungen so viel interesse in mir geweckt, dass ich selbst bereits wind- und gewitterprognosen verfolgte und auch während der nacht in nahezu stundenabstand die entwicklung von rennen und dem drumherum auf den zahlreichen offenen fenster meines pcs mit grosser spannung kontrollierte! 😉
danke für die spannende zeit, die du offensichtlich nicht nur mir beschert hast!
mit herzlichen grüssen aus dem marchfeld
PS @Micjael Schabotz: nur weil etwas/jemand keine thermik braucht heisst das noch lange nicht, dass es/er sie nicht nützt. das lässt sich leicht zb an verschiedenen vogelarten beobachten…
Karl G. Gutbrod am 2. September 2015 um 23:59 Uhr
Danke für diese ausgezeichnete Analyse der meteorologischen Entwicklung, eines an Spannung kaum zu überbietenden Wettbewerbs und der hervorragenden Leistungen der Ballonfahrer – der “Slalom” durch die Flugschneisen und die Beiträge weiterer Aussenstehenden wurden dazuhin auch angesprochen Glückwunsch für diesen Blog und die ausgezeichnete Arbeit.
Klaus Friedrich am 7. September 2015 um 15:21 Uhr
Hallo Fabienne,
ich schließe mich Markus Haggeney an: Die
beste “Hintergrund”-Reportage, die ich je zum GB gelesen
habe. Ich konnte am GB-Wochenende leider nicht online sein,
aber dank Deiner hervorragenden Arbeit habe ich heute bis
zur letzten Zeile gebannt am Bildschirm gehangen.
Herzlichen Dank und beste Grüße
Klaus Friedrich/Frankfurt a. Main