Der März 2015 bildete ein wettermässiges Sandwich: Zwei stürmisch-nasse Phasen jeweils zu Beginn und zum Ende des Monats flankierten eine recht beständige und trockene, aber mässig temperierte Hochdruckphase von knapp dreiwöchiger Dauer. Einen kurzen Winterrückfall, der diesen Namen auch verdient, gab es einzig um den 5./6. März. Die höchsten Temperaturen wurden vom 17. bis 19. (knapp über 20 Grad am Rhein) und dann wieder während des Sturms am 31. März gemessen (22 Grad im Tiroler Unterland, 25 Grad im Mittel- und Südtessin).

Das markanteste Ereignis des Monats war bestimmt Sturm “Niklas” am 31. März, hier eine Aufnahme nach dem abendlichen Kaltfrontdurchgang östlich von Bern
Die fotometeo.ch/orniwetter.info-Langfristprognose für den März, erstellt am 28. Februar, lautete wie folgt:
Sinnvoll ist es bei der aktuellen Ausgangslage, die vom langjährigen Mittel um 1 bis 3 Grad positiv abweichenden Wassertemperaturen zwischen der Ostküste der USA und den Azoren sowie das ungewöhnlich mächtige Kältereservoir über dem Osten Kanadas und der USA zu berücksichtigen. Die Kaltluftausbrüche vom Kontinent nach Osten auf das warme Meer bei Neufundland befeuern die Tiefdruckentwicklung, sodass über den Gesamtmonat eine negative Druckanomalie von der Südspitze Grönlands über Island bis knapp vor die norwegische Küste zu erwarten ist. Gleichzeitig steilt das Azorenhoch immer wieder bis in Richtung Britische Inseln und Frankreich auf. Eine weitere positive Druckanomalie über Russland blockiert die atlantische Westströmung über Europa und zwingt Tiefdruckgebiete zum Abtropfen in Richtung Mittelmeer. Für Mitteleuropa bedeutet diese Konstellation einen lebhaften Wechsel zwischen mild-feuchten Westwindlagen mit für die Jahreszeit ungewöhnlich stürmischen Phasen, die jeweils von kurzen, aber mitunter knackigen Kaltluftausbrüchen aus Nordwest bis Nord beendet werden. In der Folge schiebt sich das Azorenhoch für ein paar Tage in Richtung Mitteleuropa, bevor die nächste Westwindphase durchgreift und den beschriebenen Zyklus von neuem beginnen lässt. Für die Temperaturverteilung bedeutet dies ein deutlich zu milder März in Nord- und Osteuropa, während der Südwesten leicht kühler wird als im langjährigen Schnitt. Irgendwo über Mitteleuropa wird die Grenze verlaufen, wir bekommen also im Schnitt einen recht durchschnittlichen März, sowohl was die Temperaturen wie den Niederschlag betrifft. Zu nass wird es in Skandinavien und im zentralen Mittelmeerraum, während Osteuropa wie auch die Westküsten mit unterdurchschnittlichem Niederschlag rechnen müssen.
Vergleich der Prognose (oben) mit der Analyse (unten) der Abweichungen des Höhendruckfelds in rund 5500 m gegenüber dem langjährigen Mittel:
Auffällig ist, dass bereits zum vierten Monat in Folge das Azorenhoch zwar auf der richtigen Position, aber zu schwach prognostiziert wurde. Dies gilt ebenso für das russische Hoch, dessen Zentrum zudem südlicher zu liegen kam als prognostiziert. Dementsprechend war auch die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa deutlich stabiler als erwartet. Dies hatte zur Folge, dass aus den “paar Tagen” Hochdruckeinfluss in der Prognose nahezu drei Wochen wurden. Ansonsten stimmt die Verteilung der prognostizierten positiven und negativen Druckanomalien einmal mehr recht gut mit der Analyse überein. Der beständigere Hochdruck in Mitteleuropa wirkt sich auch leicht auf das Ergebnis bei der Temperaturverteilung aus (oben Prognose, unten Analyse):
Die Positionierung der deutlich zu milden Regionen in Osteuropa wurde nahezu perfekt vorhergesagt, auch die Wärmepole mit bis zu 4 Grad Abweichung stimmen gut überein. Bei den Kältepolen stimmt jener an der Südspitze von Grönland mit der Prognose überein, jener östlich von Neufundland auf dem Atlantik wurde deutlich stärker als erwartet. Beim Blick auf Westeuropa fällt in der Analyse die warme Beule auf, welche in die kalten Gebiete der Prognose von Südwesteuropa ausgreift. Dies ist ebenfalls eine Auswirkung der stabileren Hochdruckphase, die auch mit einer deutlich stärkeren Besonnung einherging. Das grobe Muster hat in der Prognose also gestimmt, einzig die Region von Andalusien über Südfrankreich bis in die Schweiz und Süddeutschland wurde ein bis zwei Grad wärmer als erwartet.
Die Niederschlagsverteilung entsprach wiederum grösstenteils den Erwartungen:
Man erkennt die leicht zu trockene Hochdruckbrücke über Mitteleuropa hinweg, wobei die Abweichung von der Norm dank der nassen Phasen zu Beginn und Ende des Monats sehr gering ausfällt. Der nasse Mittelmeerraum steht wie erwartet da, allerdings war die Ausdehnung bis zum Schwarzen Meer so in der Prognose nicht drin.
Zum Schluss die Statistik über die Wetterlagenverteilung im südlichen Mitteleuropa:
Die Bilanz geht mit 17:14 Tagen zugunsten der trockenen Tage aus, 7 warme Tage stehen nur 2 kalten gegenüber. Die trocken-normalen Tage stehen jahreszeitgemäss für einen starken Tagesgang mit teils frostigen Nächten und warmen Nachmittagen. Bemerkenswert ist, dass Südwestlagen mittlerweile mehr als vier Monate völlig ausgeblieben sind. Die letzte Südwestlage datiert von Anfang November.
Die Langfristprognose für den April findet man auf unserer Partnerseite orniwetter.info, sie wird zu Beginn des nächsten Monats in diesem Blog verifiziert.