Wie zu Beginn des Monats erwartet, setzte sich das feucht-milde Wetter der letzten Januartage im Februar unverändert fort. Das erste Februardrittel war in Mitteleuropa ausgesprochen mild und regional auch nass und windig. Ab dem zweiten Monatsdrittel kamen häufiger auch Luftmassen aus Nordwest bis Nord nach Mitteleuropa. Doch anders als in gewöhnlichen Wintern konnten auch diese Wetterlagen keine tiefwinterliche Phase einleiten: Es blieb beim nass-kalten Schmuddel mit gelegentlichen Schneefällen bis in die Niederungen. Eine haltbare Schneedecke konnte sich jedoch ausser in Skandinavien und in den Hochgebirgslagen nirgends bilden.

So präsentierte sich der Februar 2016 über weite Strecken: Trüb, nass-kalt, aber keineswegs tiefwinterlich (Muri bei Bern, 25.02.2016)
Die fotometeo.ch/orniwetter.info-Langfristprognose für den Februar, erstellt am 31. Januar, lautete wie folgt:
Nach den aktuellen Berechnungen des Langfristmodells CFS scheint auch der Februar in diesem Winter nichts neues mehr beginnen zu wollen. Der Atlantik bleibt sehr aktiv und sorgt mit permanenter Tiefdruckproduktion für eine gesunde, wenn nicht gar überdurchschnittlich lebhafte Westwindströmung in Richtung Europa. Die Bodendruckkarte zeigt über den gesamten Monat gemittelt eine starke negative Druckanomalie über den gesamten Nordatlantik bis weit in den europäischen Kontinent hinein, wobei der Schwerpunkt im Bereich von den Britischen Inseln bis Dänemark zu liegen kommen soll. Übernormaler Druck wird von den Azoren bis in den südlichen Mittelmeerraum sowie nördlich des Polarkreises gerechnet. Einige Karten zeigen auch Austrogungstendenzen über West- und Mitteleuropa, doch hauptsächlich dürften Westlagen die Witterung des Monats bestimmen. Dazu gehören sehr milde Vorderseiten (kurzzeitig Süd bis Südwest) ebenso wie gemässigte Kälteeinbrüche aus Nordwest bis Nord.
Diese Druckkonstellation verhindert weitgehend das Vordringen kontinentaler Polarluft bis nach Mitteleuropa, diese wird hauptsächlich nach Nordskandinavien gelenkt. Dies soll dann auch die einzige Region in Europa sein, die im Februar eine deutlich negative Temperaturabweichung aufweisen soll. Der ganze übrige Kontinent wird mild prognostiziert, wobei im Westen die Abweichung von der langjährigen Norm nur gering (etwa ein Grad) ausfallen soll. In Mitteleuropa wird der Februar 2016 etwa zwei bis drei, in Süd- und Osteuropa regional bis zu sechs Grad wärmer als im Klimamittel 1981-2010 erwartet.
Mit dem starken Tiefdruckeinfluss werden oft begleitet von Sturm sehr feuchte Luftmassen vom Atlantik nach Europa verfrachtet. Daraus resultiert ein verbreitet zu nasser Monat, insbesondere von Nordwest- bis Mitteleuropa, wo der prognostizierte Niederschlag die doppelte bis dreifache Menge eines durchschnittlichen Februars erreichen soll. In den Niederungen fällt nur selten Schnee und wenn doch, so bleibt er nie lange liegen. Für die Gebirgslagen verspricht diese Konstellation erhebliche Schneemengen, insbesondere in den West- und Südalpen.
Vergleich der Prognose (oben) mit der Analyse (unten) der Abweichungen des Bodendruckfelds gegenüber dem langjährigen Mittel:
Die räumliche Verteilung der Druckmuster stimmt recht gut mit der Prognose überein. Das Zentrum der Tiefdruckaktivität lag über Skandinavien und war somit etwas nach Osten verschoben. Hauptverantwortlich dafür dürfte das Azorenhoch gewesen sein: Anders als in den Vormonaten fand es seinen angestammten Platz und machte keine Anstalten mehr, sich in Richtung Mittelmeer oder gar Mitteleuropa auszudehnen. Die Kombination aus starkem Azorenhoch und leicht nach Osten verschobenem Tiefdruckzentrum führte zu einem allmählichen Kippen der Hauptwindrichtung von West auf Nordwest im Verlauf der zweiten Monatshälfte. Das hatte leichte Auswirkungen auf die Temperaturverteilung:
Die Abweichung der Monatsmitteltemperatur zur Klimanormperiode 1981-2010 (oben Prognose, unten Analyse):
Der kalte Fleck über dem mittleren Nordatlantik überrascht mittlerweile nicht mehr und ist eine zuverlässige Konstante in unseren Monatprognosen, findet man ihn doch seit November 2014 in jeder Monatsanalyse. Nach einer vorübergehenden Schwäche im Herbst scheint er sich jetzt allmählich wieder zu akzentuieren und verlagert sich ganz leicht nach Osten. Ein Zusammenhang mit der Stärke des Azorenhochs (Achtung: Huhn-Ei-Frage!) ist offensichtlich. Die Wärme über dem europäischen Kontinent wurde sowohl vom Betrag wie der Position gut prognostiziert. Einzig die Kälte über Nordskandinavien fehlt. Hier hätte unter häufigerem Hochdruckeinfluss über der Schneedecke in klaren Nächten ein Kältereservoir aufgebaut werden sollen, was unter verstärktem Tiefdruckeinfluss und somit Luftzufuhr aus West statt Ost verhindert wurde.
Auch die Bilanz bei der Niederschlagsverteilung fällt weitgehend befriedigend aus:
Der Monat zeigte sich verbreitet von der nassen Seite. Allerdings griffen die Niederschläge etwas weiter nach Süden aus als erwartet, dafür war hauptsächlich die Troglage zum Monatsende verantwortlich. Mit der Wahl eines anderen Modelllaufs für die Prognose hätte diese Scharte ausgewetzt werden können, wurde doch die Möglichkeit von Austrogungen über West- und Mitteleuropa in der Prognose erwähnt.
Die statistische Witterungsanalyse zeigt wie vor einem Monat angekündigt ein sehr ähnliches Bild wie der Januar 2016:
Im Vergleich zum Vormonat fällt einzig auf, dass diesmal die deutlich zu kalten Tage zur Gänze fehlen. Zwar brachten die Nordwest- und Nordlagen eine der Jahreszeit angemessene bis leicht zu kalte Witterungsphase, für eine deutliche Abweichung vom langjährigen Mittel reichte es allerdings nicht. Dass die Wettertypen Nordwest über Nord bis Ost im Kernwinter gerade mal noch durchschnittliche Temperaturen bringen, sollte zu denken geben.
Die Langfristprognose für den März findet man auf unserer Partnerseite orniwetter.info, sie wird zu Beginn des nächsten Monats in diesem Blog verifiziert.
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