Die Hochwassersituation nach den heftigen Regenfällen und zusätzlicher Schneeschmelze vom 30. April bis 5. Mai 2015 in den Westalpen und den westlichen bis zentralen Landesteilen der Schweiz ist relativ glimpflich ausgegangen. Dank den Erfahrungen aus den verheerenden Hochwassern des letzten Jahrzehnts und daraus eingeleiteten Massnahmen konnten diesmal grössere Schäden in den Ballungsräumen, insbesondere in der Stadt Bern und entlang des Unterlaufs der Aare bis zum Hochrhein verhindert werden. Dabei geht fast ein wenig vergessen, dass das Zurückhalten der Wassermassen im Stauraum der Jurarandseen den höchsten Wasserstand des Neuenburgersees seit der Juragewässerkorrektion zur Folge hatte.
Um die Unterlieger an der Aare nicht übermässig zu belasten, wurde am Stauwehr Port der Ausflluss aus dem Bielersee gedrosselt. Da gleichzeitig der Thunersee die Schadensgrenze überschritten hatte und weitere unregulierte Zuflüsse grosse Wassermassen in die Jurarandseen brachten, stiegen die Pegel von Bieler- und Neuenburgersee innerhalb von wenigen Tagen vom mittleren saisonalen Wasserstand um rund einen Meter an:
Der Neuenburgersee erreichte damit seinen höchsten Stand seit der Juragewässerkorrektion, überstieg also damit auch die Hochwassermarken aus den verheerenden Ereignissen 1999 (Mai), 2005 (Ende August) und 2007 (Anfang August). Man nahm mit den getroffenen Massnahmen das kleinere Übel von Schäden an den Seeufern (hauptsächlich Wochenend-Häuser, Sport- und Freizeitanlagen, Wanderwege, Agrarland) in Kauf, um eine Wiederholung früherer Schäden in den dicht besiedelten Gebieten zu verhindern. Nachfolgend ein paar Eindrücke aus dem Gebiet zwischen Neuenburger und Murtensee vom 11. Mai 2015: