Die Kaltfront des Ex-Hurrikans „Ophelia“ hat wie erwartet den überfälligen Knick in der Temperaturkurve gebracht und den schier nicht enden wollenden Spätsommer in den Winterschlaf geschickt. Die Auswirkungen waren eindrücklich: In den Nordalpen mancherorts ein Temperatursturz von 20 Grad innerhalb 24 Stunden, und seit Donnerstagnacht sind am Alpennordrand von der Zentralschweiz bis zum Salzkammergut verbreitet 50, lokal bis zu 120 cm Schnee gefallen. Doch der Winter gibt selbst im Gebirge nur ein kurzes Gastspiel, die Temperaturen fahren auch in den kommenden Tagen Achterbahn.
Bereits in der Nacht auf Montag fährt mit einem nächsten Tief über Südskandinavien von Westen her eine Warmfront auf die Alpen auf, die mit selten eindrücklichen Temperaturgegensätzen aufwarten kann. In inneralpinen Tälern wie etwa vom Inntal bis zum Ennstal, wo in der klaren Nacht die Temperaturen teils unter den Gefrierpunkt fallen, setzt der Warmfrontniederschlag mit Schneefall bis in die Tallagen ein. In der Folge hängt es stark davon ab, wie rasch die Warmluft in mittleren Luftschichten in die Alpentäler eindringen kann: Je nach Durchsetzungsvermögen geht der Schneefall rasch in Regen über, lokal kann das aber eine zähe Sache sein und eine ordentliche weisse Überraschung am Montagvormittag ist denkbar. Tagsüber steigt die Schneefallgrenze aber rasch von West nach Ost auf etwa 3000 Meter an. Da in den Nordalpen noch mal 20 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet werden und mit der rasanten Erwärmung viel vom soeben gefallenen Schnee schmilzt, muss man gut auf die Pegel der Flüsse achten. Wer für kommende Woche einen Goldenen-Oktober-Urlaub in den Alpen geplant hat und diesen für Wanderungen nutzen möchte, ist gut beraten, eher die südlichen Regionen aufzusuchen. Hier ist weniger Schnee gefallen und entsprechend rascher wieder trocken und begehbar sind die Wege.
Der Dienstag präsentiert sich wettermässig, als sei überhaupt nichts geschehen: Nach Auflösung von Restwolken überwiegt im Alpenraum der Sonnenschein und die Temperaturen steigen auf rund 20 Grad, südlich des Alpenhauptkamms und am Alpenostrand mit Nord- bis Westföhn sogar darüber. Wer einen etwas schwachen Kreislauf hat, sollte sich mit ausreichend Obst und alkoholfreien Getränken stärken, das beugt auch Kopfschmerzen vor. Auch Wechselduschen und flotte Spaziergänge in den noch kühlen Morgenstunden helfen dem Kreislauf auf die Sprünge.
Im weiteren Verlauf der Woche sieht der Goldene-Oktober-Trend nach wie vor ein starkes West-Ost-Gefälle vor: Die Westalpen verbleiben bis mindestens Sonntag unter Hochdruckeinfluss, abgesehen von Nebel- und Hochnebelfeldern in den Niederungen ist hier mit keinen Einschränkungen zu rechnen. Im Osten zieht im Lauf des Mittwochs eine Kaltfront von Norden auf und bringt etwas Regen und eine erneute Abkühlung. Die Front wird irgendwo über Österreich stehen bleiben und sich im Lauf des Donnerstags allmählich auflösen, östlich davon geht es somit gemässigt kühl weiter.