Nach den ersten verbreiteten Nachtfrösten hat die Laubverfärbung an den Bäumen nun auch in den Niederungen grosse Fortschritte gemacht. Wer die Farbenpracht in den Hochalpen erleben möchte, muss dieses Wochenende noch nutzen.
Die Grosswetterlage im September hat es versprochen (siehe Blogeintrag Bahn frei für den goldenen Herbst), und sie hat nicht geblufft: Das Hoch über Mitteleuropa hat sich nach kurzen atlantischen Frontvorstössen immer wieder erholt und für längere ruhige Wetterabschnitte gesorgt. War der erste Kaltluftvorstoss vom 7. Oktober noch ein Reinfall, da gleich durch die nächste markante Warmfront verdrängt, hat jener vom 19. Oktober nun endlich den Auslöser für die verbreitete Laubverfärbung auch in den Niederungen gebracht: Die ersten Nachtfröste sind dafür verantwortlich, dass die Bäume ihr Chlorophyll rasch aus den Blättern abziehen und in den Stämmen einlagern. In vielen Regionen bietet sich so beim Blick aus dem Fenster fast täglich ein neues Bild.
Bereits häufiger waren die Nachtfröste in den höheren Lagen der Alpen, hier haben die Kaltfronten auch immer wieder Schnee gebracht. Zuletzt waren es etwa 10 bis 20 cm in den Westalpen und bis zu 50 cm in den Zentral- und Ostalpen. Dieser Schnee bleibt nun an den schattigen Stellen liegen, manche Aufstiege sind also nur noch mit entsprechender Ausrüstung möglich. Aber sie lohnen sich: Der Kontrast von goldenen Lärchen im Schnee mit blauem Himmel darüber ist bezaubernd, und das gibt es in genau dieser Ausprägung nicht alle Jahre. Noch bis Montag bleibt dieses Traumwetter in weiten Teilen der Alpen erhalten, allerdings sorgt kräftiger Föhn dafür dass die Lärchen nun rasch ihre Nadeln verlieren.
Etwas mehr Zeit bleibt dem Genusswanderer und Naturfotografen im Flach- und Hügelland, um die Farbenpracht einzufangen: Nach einem halbherzigen Vorstoss einer Kaltfront um die Wochenmitte baut sich das nächste Hoch auf. Man darf also auf weitere goldene Tage hoffen, zumal schwache Frontvorstösse immer wieder auch dafür sorgen, dass sich der sonst zähe Nebel oder Hochnebel zwischendurch für ein bis zwei Tage lichtet.