Mit diesem persönlichen Rückblick auf mein Fotojahr 2013 möchte ich allen Leserinnen und Lesern des fotometeo.ch-Newsblog für das Interesse im vergangenen Jahr danken und einen guten Start ins Neue Jahr wünschen. Möge uns auch 2014 viele spannende und bezaubernde Wetterstimmungen und Naturbeobachtungen bescheren!
2013 reiht sich nahtlos in die vergangenen Jahre mit besonders auffälligen Witterungsabschnitten ein, auch in diesem Jahr blieben Rekordwerte in vielen Teilen Mitteleuropas nicht aus. Der Trend hin zu Wetterextremen ist ungebrochen, was Wetterinteressierten zwar viel Spannung und Kurzweile bei der Beobachtung verspricht, Natur und Mensch aber immer wieder belastet. In diesem Jahr sind zum Beispiel das Massensterben der Zugvögel im nicht enden wollenden Winter, das Jahrhunderthochwasser im Juni oder die neuen Hitzerekorde im Hochsommer erwähnenswert. Im Schnitt über das ganze Jahr gesehen lag 2013 sowohl bezüglich Temperatur, wie auch beim Niederschlag und beim Sonnenschein nahe bei den Durchschnittswerten der Klimaperiode 1981-2010. Dieses “völlig normale Jahr” kam allerdings durch monatlich schwankende Extreme zustande, die wir hier etwas genauer betrachten wollen:
Januar 2013
Die erste Januarhälfte verlief mit West- bis Nordwestlagen sehr mild, erst in der zweiten Monatshälfte wurde es winterlich. Während der Westen Deutschlands und die Schweiz unter dem Hochdruckeinfluss aus Westen einen zu trockenen Monat erlebten, brachten die aus Norden über Osteuropa ziehenden Störungen dem Osten Deutschlands und Österreichs überdurchschnittliche Niederschlagsmengen, die regional das doppelte des Klimamittels überstiegen.
Februar 2013

Die Natur hat sich geirrt: Auf die frühe Blüte von Hasel und Erle von Ende Januar bis Mitte Februar folgte erst der Winter
Der Februar ging als trüber, nasser und kalter Monat in die Statistiken ein. Die Sonnenscheindauer blieb verbreitet unter der Hälfte der Erwartungen, in den Bergen fiel zum Teil rekordverdächtig viel Schnee und hier war mit bis zu 5 Grad negativer Abweichung zum langjährigen Mittel auch die Kälte am deutlichsten zu spüren.
März 2013
Wer nach dem strengen Februar glaubte, der Winter wäre nun überstanden, musste sich eines Besseren belehren lassen. Der März legte nämlich noch eine Schippe obendrauf, besonders was die negative Temperaturabweichung betraf. 2 bis 6 Grad zu kalt wurden am Ende bilanziert, wobei die stärkste Abweichung im Osten und Norden Deutschlands verzeichnet wurde. Vielerorts war das eine weitgehend trockene Kälte, während in den Alpen und insbesondere auf der Alpensüdseite überdurchschnittliche Niederschlagsmengen fielen. Sozusagen als Nachtisch wurden verbreitet am 31. März weisse Ostern gefeiert.
April 2013
Der Märzwinter wollte auch im ersten Aprildrittel noch nicht weichen, doch dann änderte sich die Wetterlage schlagartig. Vom Winter ging es Mitte April direkt in den Frühsommer mit den ersten Tageshöchstwerten von regional über 25 Grad. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer, denn Ende April ging es wieder nass und unterkühlt weiter. Die warme Phase zeigte sich vor allem im südöstlichen Mitteleuropa als positive Temperaturabweichung in der Monatsbilanz, während im Nordwesten das enorme Wärmedefizit aus der ersten Monatshälfte nicht wettgemacht werden konnte.
Mai 2013

Ende Mai kämpfte die Natur auf den Jurahöhen (hier Waadtländer Jura auf knapp 1500 m) immer noch mit dem Winter
Nach dem trüben, nassen und kalten Spätwinter hätten wir uns einen Wonnemonat wahrlich verdient gehabt, doch daraus wurde nichts. Der Monat ging in einigen Regionen als sonnenärmster Mai seit Messbeginn in die Statistiken ein, dabei wurde mancherorts nur die Hälfte der üblichen Sonnenscheindauer erreicht. Als “Ausgleich” wurde uns dafür die doppelte Niederschlagsmenge beschert, dass der Monat dabei bis zu 2 Grad zu kalt ausfiel, war nur eine weitere logische Folge. Der Kampf der polaren Luftmassen mit dem hohen Sonnenstand entlud sich in einigen Unwettern, die leider auch Todesopfer zur Folge hatten. Dass auch die Obstbaumblüte ins Wasser fiel und selbst an Weinreben Frostschäden verzeichnet wurden, war dabei nur eine Nebenschlagzeile.
Juni 2013

Heftige Fallwinde am Jurasüdfuss (Joran) erzeugten diese Wolkenwalze am 13. Juni
Auch der Juni wusste sich nicht ordentlich zu benehmen. Zwar sorgte eine kurze Hitzewelle zur Monatsmitte für eine ausgeglichene Temperaturbilanz, doch weite Teile des Monats waren unterkühlt und vor allem deutlich zu nass. Enorme Regenmengen fielen insbesondere in den Einzugsgebieten von Donau und Elbe, was ein Jahrhunderthochwasser zur Folge hatte. Eindrücklich war ebenfalls die verspätete Schneeschmelze in den Alpen, die zusätzliche Wassermassen lieferte und eine Normalisierung der Lage verzögerte.
Juli 2013
Als hätte die Atmosphäre in den Monaten zuvor ihr ganzes Wasser verbraucht, schlug die Wetterlage Anfang Juli um und dann fiel mancherorts wochenlang kein Tropfen mehr. Nur ein paar neuralgische Gewitterregionen in der Nähe von Bergen erreichten die üblichen Niederschlagssummen, ansonsten resultierten deutliche Niederschlagsdefizite. Österreich vermeldete den sonnigsten Juli seit Aufzeichnungsbeginn 1884 und am Neusiedler See wurden 86 (!) Prozent der maximal möglichen Sonnenscheindauer registriert.
August 2013

Bei Temperaturen von über 35 Grad wird es jedem Lebewesen zu heiss. Dieser junge Spatz geniesst die von orniwetter.info extra hergerichtete Bademöglichkeit.
Das erste Augustdrittel wartete mit einer seit dem Hitzesommer 2003 nicht mehr gesehenen Hitzwelle auf, Österreich vermeldete erstmals offiziell gemessene 40 Grad. In der Folge verlief der August durchschnittlich temperiert und mit ein paar unbeständigen Tagen, insgesamt war der Monat aber trotzdem wärmer und trockener als im langjährigen Schnitt.
September 2013

Extrem trockene Luft sorgte am 4. September auf dem Cassonsgrat in Graubünden für eine im Sommer ungewöhnlich gute Fernsicht
Der September zeigte sich im ersten Drittel noch hochsommerlich, danach wurde er unbeständig und kühler. Insgesamt wurde ein Niederschlagsüberschuss von etwa 50 % und ein Mangel an Sonnenschein verzeichnet, und das Temperaturmittel lag vor allem nach Osten hin um 1 Grad unter dem langjährigen Schnitt. Dramatisch abnormal war das zwar nicht, der Wechsel wurde aber nach dem extrem sonnigen Hochsommer von vielen als markant empfunden.
Oktober 2013
Wie schon in den vergangenen Jahren hatte der Oktober alle Extreme zu bieten. Auf den frühen Wintereinbruch in den Ostalpen in der ersten Monatshälfte (18 cm Schnee in Innsbruck) folgte eine sehr warme zweite Monatshälfte mit häufigen Föhnlagen in den Alpen und dem Orkantief “Christian”, das der Nordseeküste rekordverdächtige Windspitzen von über 190 km/h brachte. Insgesamt war der Oktober verbreitet zu nass und aus dem Mix der Extreme resultierte eine positive Temperaturbilanz von 1 bis 2 Grad. Ein goldener Oktober war es nicht, denn auch bei der Sonnenscheindauer wurde das langjährige Mittel meist um 10 bis 20 % verfehlt. Ungewöhnlich war auch die späte Laubverfärbung, die insbesondere im Schweizer Mittelland und in Teilen West- und Norddeutschlands augenfällig war – eine Folge des gänzlichen Ausbleibens von Nachtfrösten im Oktober in diesen Regionen.
November 2013
Insgesamt hinterliess der November einen sehr wechselhaften, nassen und windigen Eindruck. Besonders markant fiel der Niederschlagsüberschuss im Südosten Österreichs aus. Herbstliche Sturmtiefs gaben sich förmlich die Klinke in die Hand, was vielerorts auch einen Mangel an Sonnenschein zur Folge hatte. Dennoch wurde zur Monatsmitte die erste längere Hochdruckphase dieses Herbstes verzeichnet, wovon allerdings nur die höheren Lagen profitierten, denn in den Niederungen breitete sich teils zäher Nebel aus.
Dezember 2013

Der im Alpenraum vielerorts sonnigste Dezember seit Messbeginn liess den im Herbst gefallenen Schnee wie hier im Berner Oberland wieder schmelzen
Nach stürmischem Beginn wurde es in der Wetterküche vom 10. Dezember bis kurz vor Weihnachten sehr ruhig. Verantwortlich dafür war ein sehr stabiles Hoch über Mitteleuropa, das erste seit Juli. Nach 2006 wird es vielerorts der zweitwärmste Dezember seit Messbeginn sein, und an etlichen Stationen im Alpenvorland wurden neue Sonnenscheinrekorde für Dezember gemeldet. Eine stürmische Südwestlage brachte nach 2012 erneut ein sehr mildes Weihnachsfest, mit Föhn wurden in einigen Alpentälern bis zu 18 Grad erreicht. Beendet wurde diese Wetterlage mit aussergewöhnlichen Schneemengen südlich des Alpenhauptkamms, wo mancherorts die höchste Niederschlagsmenge innerhalb von 24 Stunden gemessen wurde, die jemals in einem Dezember fiel.