Mit diesem persönlichen Rückblick auf mein Fotojahr 2012 möchte ich allen Leserinnen und Lesern des fotometeo.ch-Newsblog einen guten Start ins Neue Jahr wünschen. Möge uns auch 2013 viele spannende und bezaubernde Wetterstimmungen und Naturbeobachtungen bescheren!
Wie bereits 2011 war auch 2012 wieder von vielen Wetterextremen geprägt. Die nach wie vor gestörte Westwindzirkulation bewirkte häufige Nord- und Südlagen, die in ihrem Wechsel zu zahlreichen Kapriolen führten. Insgesamt war das Jahr 2012 im südlichen Mitteleuropa nasser und milder als im langjährigen Schnitt, wobei ein starkes West-Ost-Gefälle besteht. Besonders nass war es in den West- und Südalpen, während in Ostösterreich die Trockenheit vom Frühjahr nicht mehr aufgeholt werden konnte. Rekordverdächtig sind denn auch die 49 Hitzetage (Tageshöchstwert über 30 Grad) am Neusiedler See. Nur zwei Monate fielen im langjährigen Vergleich normal temperiert aus, einer zu kalt und die restlichen neun zu warm:
Januar 2012
Im Januar war die Westwindzirkulation noch intakt: Ein Sturmtief jagte das nächste. Diese brachten nicht nur Orkanböen, sondern auch viel Niederschlag, der allerdings in den tiefen Lagen meist als Regen fiel. Nicht so in den Alpen: Hier verzeichneten viele Stationen die grösste Schneehöhe seit Bestehen der Messungen.
Februar 2012

Als alles zu Eis erstarrt war, kamen die Vögel in Scharen zu den Futterstellen: Rotkehlchen in der Rolle des Rosinenpickers
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, schlug das Wetter zum Monatswechsel auf Februar jäh von mild in extrem kalt um. Während der zweiwöchigen Kälteperiode wurden vielerorts die tiefsten Temperaturen seit 25 Jahren gemessen, der Februar war mit einer negativen Abweichung zur Norm von bis zu 5 Grad in den Alpen der kälteste seit 1986. Und dies, obwohl die Kältewelle nur bis zur Monatsmitte anhielt, die zweite Februarhälfte war bereits wieder überdurchschnittlich temperiert.
März 2012
Im März war die strenge Kälte vom Vormonat bereits wieder vergessen. So sehr der Februar in die eine Richtung extrem war, schlug der März wieder in die andere Richtung aus: Bis zu 4 Grad lagen die Temperaturen über dem langjährigen Mittel und so wies manche Station ein Märzmittel auf, das üblicherweise im April gemessen wird. Dabei war es auch extrem trocken: Nur 5 bis 30 % des üblichen Niederschlags fielen in diesem Monat, an einigen Stellen fiel sogar den ganzen Monat über kein einziger Tropfen.
April 2012
Der April macht was er will – dieses Motto befolgte der diesjährige April penibel genau. Während an Ostern vielerorts die Kirschblüten und die Weinreben erfroren, sorgte Ende Monat ein Föhnsturm (204 km/h in der Gotthardregion) für Hitzerekorde. Mit 32 Grad wurde im niederösterreichischen Waidhofen an der Ybbs ein neuer Aprilrekord für Österreich gemessen, aber auch in Süddeutschland stieg mancherorts das Quecksilber über die 30-Grad-Marke. Während im Alpenraum diese Hitzewelle das Aprilmittel noch deutlich über die Klimanorm zu drücken vermochte, fiel der Monat im Nordwesten Deutschlands sogar leicht zu kühl aus.
Mai 2012
Der Mai war mit mässig überdurchschnittlichen Temperaturen trotz einigen Kälteeinbrüchen ein Wonnemonat. Extreme Ausschläge blieben aber aus, wenn man mal vom heissen Start im Osten absieht. Allerdings war die Niederschlagsverteilung regional unterschiedlich, bereits hier deutete sich das West-Ost-Gefälle an, das noch bis weit in den Sommer hinein Bestand haben sollte.
Juni 2012
Im Juni war die Grosswetterlage endgültig festgefahren: Die sich immer wieder regenerierenden Tiefs über den Britischen Inseln sorgten für einen nassen und kühlen Nordwesten und einen warm-feuchten Südosten: In Nordwestdeutschland war der Monat 1 Grad zu kalt, im Süden Österreichs bis zu 3 Grad zu warm. In Ostösterreich begann der Hitzesommer mit Temperaturen bis 38 Grad.
Juli 2012
Im Juli setzte sich die Reihe mit Tiefs über den Britischen Inseln fort. Die Luftmassengrenze kam recht stabil über die Alpen zu liegen. Westlich davon war der Monat sonnenarm, regnerisch und durchschnittlich temperiert, allerdings nur dank der milden Nächte. Währenddessen hielt die Hitze im Osten Österreichs an. Dazwischen: Heftige Unwetter, die besonders von Salzburg und Oberösterreich bis nach Kärnten und die Steiermark wiederholt wüteten.
August 2012

Wiederholt sorgten Hochdruckgebiete für wolkenloses Wetter und beste Fernsicht wie hier im Berner Oberland
Der August brachte mit viel Sonnenschein und überdurchschnittlichen Temperaturen endlich auch den Westalpen und dem Nordwesten Deutschlands den Sommer. Mancherorts wurden hier die Jahreshöchstwerte erst in der zweiten Augusthälfte gemessen. Mit einem Wintereinbruch bis in Mittelgebirgslagen am letzten Tag musste aber auch dieser Monat noch etwas aus dem Rahmen fallen.
September 2012
Der September reihte sich im Alpenraum nahtlos in die zu nassen Monate ein. Der Spätsommer zeigte sich hingegen in weiten Teilen Deutschlands von der sonnigen und trockenen Seite. Zu warm war er im Süden, durchschnittlich im Norden. Dabei begann das stetige Auf und Ab der Temperaturen, das den diesjährigen Herbst prägen sollte.
Oktober 2012

Herbst oder Winter? Ende Oktober konnte diese Frage vielerorts nicht eindeutig beantwortet werden, wie hier im Emmental
Der Oktober war noch launischer als der April. Er begann regenreich und eher kühl, brachte zur Monatsmitte mit Föhn Rekordtemperaturen von knapp 30 Grad und danach einen Absturz in den Winter mit einer geschlossenen Schneedecke bis in die Niederungen in weiten Teilen des Alpenraums.
November 2012
Bereits nach den ersten Novembertagen war das Wintermezzo wieder Geschichte. Der November war geprägt von zahlreichen Föhnlagen, unterbrochen von Hochdruckgebieten. Der Schnee wurde bis weit hinauf wieder weggeräumt, auf den Bergen erquickte der goldene November die zahlreichen Nebelflüchtlinge aus dem Flachland.
Dezember 2012
Einmal mehr kippte die Grosswetterlage von Süd auf Nord: Der Winter hielt Anfang Dezember mit Dauerfrost und viel Schnee Einzug. Die erste Dezemberhälfte fiel in den Alpen bis zu 5 Grad zu kalt aus. Zum Schluss war die Monatsbilanz allerdings wieder ausgeglichen (im Südwesten Deutschlands sogar bis 2 Grad zu warm), ein kräftiges Tauwetter mit dem wärmsten Heiligabend in den Föhntälern und im Südwesten Deutschlands war symbolisch für das gesamte, verrückte Wetterjahr 2012.